Souvenirs gehören für viele von uns zu den schönsten Reiseerinnerungen: ein kleiner Magnet, eine Postkarte, ein handgemachtes Schmuckstück. In den letzten Jahren habe ich jedoch immer öfter das ungute Gefühl gehabt, dass viele dieser Mitbringsel eher Ballast sind — für die Umwelt, für die lokale Kultur und manchmal auch für mich selbst. Deshalb habe ich angefangen, bewusst nach nachhaltigen Souvenir-Alternativen zu suchen. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen, konkrete Ideen und praktische Tipps, wie du Erinnerungen mit Sinn mit nach Hause bringen kannst.
Warum überhaupt nachhaltige Souvenirs?
Ich glaube, es geht nicht nur darum, weniger Plastik zu kaufen. Nachhaltige Souvenirs können:
lokale Handwerker unterstützen und faire Löhne ermöglichen,authentische Geschichten und Verbindungen zur Reisedestination schaffen,weniger Müll und Ressourcenverbrauch bedeuten, wenn sie langlebig oder wiederverwendbar sind,platzsparend und leichter zu transportieren sein — ein Vorteil beim Rückflug.Als Reisende will ich oft etwas mitbringen, das wirklich an den Ort erinnert — nicht ein generisches Produkt, das überall hergestellt wurde. Nachhaltige Souvenirs helfen mir dabei, bewusstere Entscheidungen zu treffen.
Meine liebsten nachhaltigen Souvenir-Ideen
Hier sind die Dinge, die ich am liebsten mitbringe (oder inzwischen sogar selbst kaufe), wenn ich unterwegs bin.
Lebensmittel mit lokalem Charakter — Gewürze, Tee, Honig oder Olivenöl. In Andalusien habe ich ein kleines Bio-Olivenöl aus einer familieneigenen Mühle gekauft, das noch Wochen später nach Sommer roch. Solche Produkte sind oft leicht zu transportieren (achte auf Flüssigkeitsregeln bei Flügen) und werden zu Hause wirklich verwendet.Handgefertigte Textilien und Accessoires — Schals, Taschen oder kleine Webstücke von lokalen Weberinnen. In Oaxaca (Mexiko) habe ich einen handgewebten Schal von einer Kooperative gekauft; er ist nicht nur schön, sondern erinnert mich an das Gesicht der Frau, die ihn gemacht hat.Erlebnisse statt Dinge — Kochkurse, Workshops oder Konzertkarten. Ein Kochkurs in Chiang Mai, bei dem ich gelernt habe, wie man traditionelle Gerichte zubereitet, ist mir wertvoller als irgendein Souvenir aus Plastik. Oft gibt es auch Zertifikate oder kleine Rezepte als Erinnerung.Regionale Kunst und Drucke — Kleine Drucke, Fotografien oder Postkarten von lokalen Künstler*innen. Diese sind leicht im Koffer zu verstauen und unterstützen direkt die Kreativen vor Ort.Samen und Pflanzen (mit Vorsicht) — Samen lokaler Blumen (nur, wenn sie erlaubt sind), Samenbomben oder getrocknete Kräuter. Achtung: Es gibt strenge Einfuhrbestimmungen; vorher informieren.Upcycling- oder Second-Hand-Funde — Auf Märkten entdecke ich oft Schmuck oder Accessoires aus aufbereiteten Materialien. Solche Stücke haben Charakter und sind meist nachhaltig produziert.Digitale Erinnerungen — Eine kleine Fotoreportage, eine Audionotiz mit Stimmen von Menschen, eine Playlist mit Straßenmusikern. Digitales wie eine Fotostrecke auf einem USB-Stick oder ein gedrucktes Fotobuch sind sehr persönlich.Wie ich verantwortungsvolle Verkäufer erkenne
Es ist nicht immer leicht, echte, faire Produkte von Greenwashing oder billiger Massenware zu unterscheiden. Ich schaue inzwischen auf ein paar Dinge:
Transparenz: Sprechen die Verkäufer*innen offen über Herstellungsprozesse, Materialien und wer daran verdient?Siegel sind Hinweis, kein Freifahrtschein: Bio-, Fair-Trade- oder Handwerkszertifikate können hilfreich sein, aber ich frage trotzdem nach den Fakten hinter dem Siegel.Direkter Kontakt: Wenn möglich, kaufe ich bei Handwerker*innen direkt oder in kleinen Kooperativen, nicht in touristischen Supermärkten.Qualität: Ein Produkt sollte stabil und gut verarbeitet sein — so bleibt es länger und reduziert Wegwerfverhalten.Tipps zum Einkaufen auf Märkten und in Läden
Markteinkäufe sind ein Erlebnis — aber auch eine Falle für Impulskäufe. Das hilft mir:
Setze dir ein Budget und eine Absicht: Überlege vorab, ob du etwas Praktisches, einen kleinen Kunstgegenstand oder ein Erlebnis suchst.Frag nach der Geschichte: Wer hat das hergestellt? Aus welchem Material? Wie lange hält es?Verhandle höflich: Feilschen gehört oft dazu, aber ich versuche, fair zu bleiben — besonders bei handgemachten Waren.Vermeide Massenware: Wenn etwas an vielen Ständen identisch erhältlich ist, ist es vermutlich nicht lokal gefertigt.Souvenirs, die ich inzwischen nicht mehr kaufe
Aus persönlichen Erfahrungen habe ich aufgehört, bestimmte Dinge mitzunehmen:
billiger Schmuck aus nicht nachverfolgbaren Materialien (verliert schnell Farbe, oft giftig),große, zerbrechliche Deko, die nur Platz wegnimmt im Koffer,Pflastiksouvenirs mit kurzen Lebenszyklen (Magneten, billige Schlüsselanhänger),Trophäen aus geschützten Tierarten oder unbeabsichtigte Mitbringsel, die gegen Naturschutzvorschriften verstoßen.Verpackung und Transport nachhaltig denken
Auch wie man Souvenirs nach Hause bringt, zählt. Ich nehme immer wieder mit:
Stoffbeutel oder Packbeutel: Statt Plastiktüten nehme ich eigene Beutel mit, die auch als Geschenkverpackung dienen können.Faltbare Boxen und Luftpolster-Ersatz: Für zerbrechliche Dinge nutze ich Kleidung oder handgefertigte Papierpolster statt neu gekauftem Luftpolster.Wertvolle Dinge deklarieren: Bei hochwertigen lokalen Produkten lohnt sich manchmal eine Versicherung oder eine sichere Reisetasche.Konkrete Beispiele aus meinen Reisen
Ein paar kleine Geschichten, die für mich zeigen, wie schön nachhaltige Souvenirs sein können:
In Portugal kaufte ich in einer kleinen Keramikwerkstatt eine handbemalte Schale. Die Töpferin erklärte mir ihren Brennprozess und dass sie recycelte Glasurreste verwendet — das Stück hat heute festen Platz in meiner Küche.In Tokio nahm ich an einem Origami-Workshop teil; statt einer Massen-Kleinigkeit habe ich seitdem ein Heft mit 20 eigenen Faltstücken und der Anleitung des Meisters. Jedes Mal, wenn ich es anschaue, erinnere ich mich an den Nachmittag.Auf einer Reise durch Westafrika kaufte ich getrocknete Chili und ein kleines Buch mit lokalen Rezepten. Zuhause habe ich mehrmals Gerichte nachgekocht — ein Souvenir, das dauerhaft genutzt wird.Was, wenn du nichts kaufst?
Manchmal kaufe ich gar nichts. Das ist auch in Ordnung. Erinnerungen lassen sich anders bewahren:
Ein Reiseskizzenbuch — kurze Zeichnungen, Eintrittskarten, Klebezettel, Gerüche in Worten festhalten.Sprachaufnahmen — kurze Clips mit Straßenmusik oder Gesprächen.Digitale Alben — thematische Fotobücher, die ich später drucken lasse.Nachhaltige Souvenir-Alternativen sind für mich ein Ausdruck der Wertschätzung — für Menschen, Orte und Ressourcen. Sie ermutigen mich, bewusster zu reisen und gleichzeitig authentisch zu bleiben. Wenn du magst, erzähl mir von deinem schönsten nachhaltigen Mitbringsel — ich freue mich immer über neue Inspirationen.