Abends, wenn die Stadt leiser wird und der Bildschirm endlich dunkler, finde ich oft die besten Ideen. Für mich ist die Abendroutine kein striktes Ritual, sondern ein Raum: ein Übergang, in dem Kreativität leichter fließt, weil der Alltagslärm leiser geworden ist. In diesem Text erzähle ich, wie ich meine abendliche Routine gestaltet habe, damit sie meine Kreativität fördert — mit konkreten Schritten, kleinen Ritualen und praktischen Tipps, die du leicht ausprobieren kannst.
Warum eine Abendroutine für Kreativität wichtig ist
Am Tag sammeln wir Eindrücke, Informationen und kleine Probleme. Ohne einen bewusst gestalteten Abschluss bleibt vieles ungeordnet im Kopf und blockiert neue Gedanken. Bei mir hat sich gezeigt: Wenn ich den Abend strukturiere, entsteht Raum für Assoziationen, tagträumerische Momente und das spielerische Experimentieren — genau die Bedingungen, in denen Ideen wachsen.
Meine Grundprinzipien
Diese Prinzipien sind keine festen Regeln, sondern Leitplanken, damit die Routine flexibel bleibt:
Mein typischer Ablauf
Ich beginne nicht immer gleich, aber ein typischer Abend mit Fokus auf Kreativität sieht bei mir so aus:
Ich schalte Benachrichtigungen aus, dimme das Licht (Philips Hue ist bei mir praktisch, weil ich per App schnell eine warme Szene einstellen kann) und bereite einen Tee zu — oft Kräutertee oder eine milde Schwarztee-Mischung. Die physische Handlung des Tees ist ein Signal: Jetzt darf der Kopf langsamer werden.
Ich räume nur das Weg, was stört: ein Teller, Papiere, Ladekabel. Ein aufgeräumter Raum wirkt wie ein aufgeräumter Geist und hilft mir, bei freien Gedanken zu bleiben.
Hier geht es nicht um Reproduktion, sondern um Nahrung für die Fantasie. Ich lese einen Abschnitt aus einem Buch (gerne Essays oder Lyrik), blättere in einer Designzeitschrift oder höre eine Playlist mit ruhiger, aber anregender Musik — oft Instrumental, manchmal alte französische Chansons. Manchmal schaue ich kurze Videos über Handwerk oder Kunst auf YouTube, um einen visuellen Kick zu bekommen.
Jetzt probiere ich etwas aus: eine Schreibübung, ein kleines DIY-Projekt, eine Skizze oder Collage. Ich arbeite oft mit einfachen Materialien: ein Moleskine-Notizbuch, Bleistifte, Farbstifte, ein Glas Aquarellfarben. Wenn ich digital arbeite, nutze ich Notion für Ideen, Procreate auf dem iPad zum Skizzieren oder Ableton Live für Sound-Experimente. Wichtig ist, dass ich mir ein leicht erreichbares Ziel setze — nicht „ein Roman“, sondern „eine Seite freies Schreiben“ oder „drei Motive skizzieren“.
Am Ende notiere ich die spannendsten Gedanken des Abends in einem festen Notizbuch oder digital in einer App wie Evernote. Ich markiere ein bis zwei Ideen, die ich morgen weiterverfolgen möchte. Das schafft Kontinuität ohne Druck.
Praktische Übungen, die bei mir funktionieren
Wenn du keine Ahnung hast, womit du anfangen sollst, probiere eine dieser Mini-Übungen:
Wie ich Ablenkungen handhabe
Ablenkungen sind unvermeidlich. Ich habe ein paar Tricks:
Wenn die Routine stockt
Manche Abende sind müde oder leer — und das ist in Ordnung. Dann kürze ich die Routine und mache etwas anderes: Lesen, eine Serie, einen Spaziergang. Oft ist es gerade diese Pause, die später zu neuem Schwung führt. Wichtig ist, sich nicht als „unproduktiv“ zu bewerten.
Beispiele für Variationen
Je nach Stimmung variiere ich:
Meine Abendroutine ist kein starres Rezept, sondern ein bewusst gepflegter Raum für Neugier. Sie hilft mir, den Tag zu ordnen, neue Assoziationen zuzulassen und kleine Projekte am Leben zu halten. Vielleicht findest du in diesen Ideen etwas, das sich mit deinem Leben verbindet — probiere es aus, passe es an und hab Freude am Unfertigen.